
Italien, Land „Eins“ unserer Testreise
März 2022. Wir haben Ende Februar unseren Mercedes-Feuerwehr-Camper Awenasa wieder reisefertig gemacht. Kurzer Check bei Larag Wil – alles okay. Unseren kleinen Haushalt haben wir darum wieder von unserer kleinen Homebase in den Camper zurück gezügelt. Die kleine (fast leere) Wohnung behalten wir, denn noch zu unsicher ist die Lage, zu viele Andeutungen bezüglich neuer Corona-Massnahmen. Wir sehen 2022 darum als ein Testjahr an. Zu Corona ist zwischenzeitlich auch der Ukraine-Krieg dazugekommen. Trotzdem nehmen wir den vorbereiteten Plan „Ostwärts in den Kaukasus“ aus der Schublade. Mal schauen, wie weit wir als gesunde Senioren kommen, resp. was/wer uns bremst.


Zuerst Richtung Süden
Direttissima – auf der Autostrada
10.03.2022: Es ist soweit. Den ersten Stopp machen wir im Tessin, dann schon geht’s über die Grenze. Heute wollen wir bis zum Adriatischen Meer fahren, auf der Autostrada vorbei an Milano, Parma, Modena, Bologna mit Ziel Region Ravenna. Rund 450 km waren es, und so bleiben wir auf dem Stellplatz in Casal Borsetti dann auch zwei Nächte. Dieser ist toll – auch für alle, die mit Hund reisen: sehr freundlicher Empfang, ein paar Schritte zum Pinienwald, an den Strand und ins Dörfchen Casal Borsetto mit Bäckerei, Restaurants und Cafes. Im Restaurant Coja Beach soll man gut Fisch essen, sagt uns der Stellplatzbetreiber. Wir kochen jedoch auch hier selber, wie meistens auf unseren Road Trips. Zudem haben wir ja keinen GreenPass.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Casalborsetti: Area Sosta Mare & Parco, N 44° 33‘ 0,0“ / E 12° 16‘ 48,0“, www.casalborsetti.it




Erholt geht’s weiter auf der Autostrada südwärts. Wir machen zwei freie Übernachtungen in der Region Ancona und Termoli. März ist noch früh für Italien. Das wussten wir zwar, aber wir hätten doch etwas wärmeres Wetter erwartet. Vieles ist noch zu, tlw. für immer (Coronaschäden); die Leute sind jedoch überall sehr freundlich. Wir verlassen die Autostrada und fahren über Land. Wegen den moderaten Temperaturen bewegen wir uns bevorzugt auf Meereshöhe entlang der Küste. Tagsüber wenn die Sonne scheint ist es angenehme 13°, sobald die Sonne weg ist und nachts ist es jedoch noch empfindlich kühl. Wir sind froh um unsere Wintermützen.








Parco Nazionale del Gargano (Halbinsel Gargano)
Ein Plateau für uns alleine
16.03.2022. Auf iOverlander entdecken wir einen Platz nach Peschici. Die Anfahrt ist über eine schmale Naturstrasse. Vorbei an einem Schild „Privato“ landen wir auf einem Plateau, begrüsst von einer Herde Ziegen und 3 Hirtenhunden. Nicht so gut wegen unserem Husky Kenai… Also fahren wir noch etwas weiter Richtung „Ende“ mit dem Torre di Sfinale. Und ja, hier hat es ein perfektes Plätzchen für uns. Wir installieren uns und geniessen erstmals eine wärmende Nachmittagssonne. Wir hören ein Auto anfahren. Es ist der Eigentümer, Gianni. Ob wir hier übernachten dürften, fragen wir. Ja, aber es koste 10 Euro pro Nacht, und nur wenn wir Toilette und Gas an Bord hätten. Feuer machen sei verboten. Tip-top für uns. Und schon ist das Geschäft erledigt, 3 Nächte bleiben wir (wegen der Nebensaison gibt‘s 3 für 2). Gianni sagt, er sehe uns nochmals, denn er komme jeden Tag vorbei um zu kontrollieren. Noch jemand schaut dann vorbei. Die Polizei ist vor allem an den Blaulichtern auf Awenasa interessiert. In Italien seien diese verboten. Und ob wir auch die Sirene noch hätten. Nein, diese haben wir nicht. Und so ist alles o.k.; wir seien ja Schweizer. Wir sollen die Blaulichter aber bitte nicht in Betrieb nehmen. Certo, va bene. Und so geniessen wir jetzt eine ruhige Zeit.
Wir spazieren entlang der typischen Kalksteinküste zum Torre di Sfinale, und erkunden die Umgebung. Schöner flachabfallender Sandstrand Spiaggia di Sfinale mit (noch geschlossenen) Restaurants, Campingplätzen, Hotel, Bungalows. In der Saison bestimmt sehr toll hier. Eitschpi nimmt natürlich sein tägliches Bad. Mir ist das noch zu umständlich. Zu viele Kleider aus- anziehen.
Auf dem Plateau gibt es verschiedene Steinkreise, einer mit einem Altar drin. Für wen ist dies ein Kraftort? Eine Nacht später erhalten wir die Antwort. Es ist schon dunkel, als ein Bus anfährt. Am nächsten Morgen sehen wir die Aufschrift „Damanhur“ und sprechen mit den Leuten. Damanhur ist eine religiöse Vereinigung, und Sie kommen immer hierher, um den Frühlingsanfang zu zelebrieren. Ca. 12 Leute sind dabei, und kommen aus der Region von Turin.
Das Plätzchen wird wahrscheinlich nicht so beschaulich bleiben. Gianni, der Besitzer erzählte uns nämlich, dass er nur noch auf die letzte Lizenz warte. Und so sollte es klappen, dass er hier noch diesen Sommer (2022) einen offiziellen Camper-Stellplatz (Sosta Camper) anbieten kann. Alles hat halt immer seine positiven und negativen Seiten. Die Damanhur-Vereinigung, die schon seit 1984 herkommt, ist nicht erfreut.
Hier haben wir übernachtet: Ausserhalb Peschici: Freies Stehen auf Privatgrundstück (gegen Bezahlung; s. Text), Enge Anfahrt auf Naturstrasse, N 41° 56‘ 18,6“ / E 16° 05‘ 16,7“








Vieste und weiter bis Manfredonia
19.03.2022. Wir sollten nun einen offenen Sosta Camper mit Ver-/Entsorgung und womöglich Dusche oder einen Campingplatz finden.
Die Küstenstrasse ist kurvig, teilweise löcherig, bietet jedoch eine tolle Aussicht. Nur sehr schade auch hier, es gibt keine Stellen, wo man sicher anhalten kann. So gibt es nur Fotos aus dem Auto, und der Fahrer muss sich auf die Strasse konzentrieren. Hier sollten sie zuständigen Regierungs-/Tourismusstellen wirklich mal etwas tun.
Vieste mit seinem Pizzamunno
Wir fahren um die Altstadt von Vieste herum (alles blaue Wegweiser Mattinata, Foggia) und kommen so direkt zum Pizzamunno, der freistehenden Kalksteinsäule. Entlang der Strasse hat es genügend Parkplätze. Auch hier, alles geschlossen. Wir machen eins zwei Fotos und fahren weiter. Es ist sehr windig, kühl und zwischendurch gibt’s auch ein paar Regentropfen.



Abwarten
Warten auf die Fähre, die Sonne – und hoffentlich das Fallen der C-Massnahmen
19. – 26.03.2022. Der Camping Salpi ist einer der raren offenen Ganzjahresplätze. Das Wetter ist unfreundlich kühl, und die Aussicht auf eine warme Dusche ist verlockend. Zudem treffen wir hier wieder mal Leute und können ein bisschen schwatzen und lachen. Die meisten kommen aus Deutschland – einige haben hier oder in Gallipolli überwintert – andere sind auf der Durchreise, wie auch die Italiener, Dänen, Holländer, Engländer und Schweizer. Weiter im Süden sind die Temperaturen nicht höher (nachts um 2-3°, tagsüber um die 12°-14° und stets ein kalter Wind, ähnlich unserer Bise). Darum lohnt es sich für uns nicht, mit dem teuren Dieselpreis einfach herumzufahren. Wir entscheiden eine Woche zu bleiben. Auch gut, je länger man bleibt, desto tiefer der Tagesansatz. In Manfredonia ist immer Dienstags ein grosser Markt mit Gemüse, Früchten und andern Spezialitäten, aber auch Flohmarktartikel. Wegen Maskentragepflicht verzichten wir auf einen Besuch. Zum Einkaufen können wir den Supermarket Famila sehr empfehlen: qualitativ sehr gute Auswahl, sauber, freundlich. Beim Anfahren sehen wir kurz vor dem Supermarkt eine Autowaschanlage (Autolavaggio Self Service) und so bekommt unsere Awenasa vor der Rückfahrt auf den Camping auch noch eine Schaum- und Kaltwasser-Dusche.





Teurer Diesel und warten auf April (Camping on Board)
Wir sind noch unschlüssig. Camping an Board nach Griechenland wird ab April angeboten. Vorteil ist, dass wir und Kenai im Camper schlafen könnten. Aber sollen wir die Fähre von Bari nach Igoumenitsa buchen? Am 21. März sollten neue Bestimmungen kommen. Das PLF-Formular braucht es seit 15. März nicht mehr für Griechenland. Aber trotzdem immer noch einen negativen Test für alle C-impfstofffreien Reisenden. Die jetzigen Bestimmungen gelten bis 4. April. Auch das ist so elendig mühsam, das wochenweise Entscheiden der Behörden. Das macht eine Planung unmöglich. Zermürbungstaktik pur. Wir sind nahe daran, unseren Reiseplan Kaukasus wieder in die Schublade zu legen, und in ein Land zu fahren, das offen ist z.B. England, Schweiz, der Norden.
Für Griechenland bräuchten wir einen negativen PCR-Test (wir wollen keine Stäbchen ins Gehirn gebohrt haben) oder Antigen-Schnelltes (ist nur 24 Std. gültig). Und was wenn wir positiv getestet werden? Futsch ist dann das bezahlte Geld. Und was, wenn sie uns in Griechenland 5 Tage in Quarantäne stecken, weil sie uns dort zufälligerweise oder bewusst rausnehmen und positiv testen? Eine Lotterie. Zu teuer für uns. Und wollen wir das überhaupt? Reisen mit diesen einschneidenden Massnahmen? Denn auch in Griechenland werden wir ausgesperrt. Als wir entschieden hatten die Reise zu starten, waren für Italien alle Massnahmen aufgehoben, mit Ausnahme Masken in Spitälern/Altersheimen. Zwei Wochen später schon wieder anders. Restaurantbesuch, Museen, Besichtigungen Innenräume nur mit GreenPass oder SuperGreenpass möglich. Einkaufen nur mit Maske. Und Einlass zum Campingplatz? Niemand kann das so genau sagen. Einfach nur mühsam.
Wenigstens scheint wieder die Sonne, und so geniessen wir ein paar ruhige Tage, laufen den Strand entlang (Wasser und Sand sind nicht Kenai’s favourite thing) und durch die Felder, plaudern mit den Anwesenden, aperölen, kochen, essen, polieren das Auto (Eitschpi) und stricken (RitelisPassion).
Wir telefonieren nochmals mit ferrycenter.ch und erhalten ein Angebot mit provisorischer Buchung für den 7. April 2022. Der Preis ist i.O. – wir entscheiden uns später….
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Manfredonia: Camping Lido Salpi, N 41° 33‘ 19,2“ / E 15° 53‘ 34,9“, www.campinglidosalpi.it


Apuliens Süden
Das müssen wir sehen
28.03.2022. Montag und Dienstag soll das Wetter noch angenehm sein, dann folgt eine Regenperiode von fast einer Woche. Ein Plus ist, dass der Dieselpreis wieder auf € 1.74 – 1.80 gesunken ist, weil der italienische Staat auf einen Teil des Treibstoffzolles verzichtet. Also fahren wir südwärts los entlang der Küste. Es ist höchste Zeit, wieder unterwegs zu sein.

Castel del Monte
Entlang der Küste und in den Parque Nazionale del Murgia
28.03.2022. Vorbei gehts an einer Saline, dann an geschlossenen Hotels, Resorts und Wasserparks – und überall entlang der Strassenränder liegt unsäglich viel Müll. Nichts von bella Italia! Wir decken uns für eine Woche mit Lebensmitteln ein und fahren landeinwärts Richtung Castel del Monte, und dort auf den grosszügigen und leeren Parkplatz mit Camper-Stellplatz. Die Gebühr für Camper ist €7, mit Übernachtung €10. In Anbetracht der Off-Season bezahlen wir nur €7, über den €1 Trinkgeld freut sich der Platzwart sehr. Wir montieren die Wanderschuhe und machen uns auf, zuerst zur Burg, dann rund um den Burghügel herum entlang von Wein- und Olivenanbau. Es ist schon erstaunlich, wie viel Arbeit in die Steinmäuerchen und die historischen Trullis (diese dienten den Hirten als Schutzräume vor Hitze und auch als Speicher) gesteckt wurde.
Das Castel Del Monte, gebaut aus acht gleichen Türmen gehört seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Gebaut wurde die imposante Burg zwischen 1240-1250 von Friedrich II von Hohenstaufen. Über die Form und Entstehung gibt es zahlreiche Spekulationen. (WIKIPEDIA). Auch hier wieder, ohne GreenPass kein Einlass. Schade, das Gangsystem soll interessant und die Bibliothek sehr schön sein.
Nach einer – abgesehen vom stetigen Hundegebell näher und weiter weg – ruhigen Nacht, fahren wir weiter.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Castel del Monte (Andria): Parking Castel del Monte, N 41° 4‘ 34,0“ / E 16° 16‘ 33,0“, www.parcheggiocasteldelmonte.it








Oliven und Wein
Etwas Kultur und schöne Fahrt über Land
29.03.2022. Wir wollen in Ruvo di Puglia die Katedrale anschauen und wenn möglich ein Espresso trinken. Wir finden in der Nähe des Centro turistico blaue Zonen an einer belebten Strasse. Durch enge Gässlein marschieren wir Richtung Kathedrale, nach zwei mal fragen steht das majestätische Bauwerk mit zwölfstrahliger Fensterrose vor uns. (Juhuii, wir dürfen sogar rein!) Der etwas zurückgesetzte frei stehende Turm soll nicht zur Kirche gehören, sondern sei Teil des mittelalterlichen Verteigigungssystems, lesen wir. Interressant. Und dann gibt’s da gleich ein sympathisches kleines Café. Wunderbar, diese italienischen Espressi. Durch enge Gässchen mit geschlossenen Geschäften spazieren wir wieder zurück zum Auto. Wir tanken nochmals für erfreuliche €1.799/Lt./Diesel.





Die anschliessende Fahrt südwärts ist vor allem zu Beginn wunderschön: Olivenbäume und Reben entlang der Strasse. Und es sind nicht diese kilometerlangen eintönigen Plantagen, sondern Charakterbäume mit knorrigen Stämmen, mal dicker, mal dünner, mal jünger, mal älter, abgegrenzt durch Steinmäuerchen. Die grünen Wiesen sind übersäht mit gelben und violetten Blümchen. Einfach schön fürs Auge, nur auch hier, anhalten für ein Foto ist fast unmöglich. Steinmäuerchen und manchmal auch Zäune entlang der Strasse, abgesperrte Privateinfahrten und nahezu keine Ausfahrtbuchten, die ein sicheres Anhalten ermöglichen würden. So geniesse ich für Eitschpi mit. In den Feldern gucken auch immer wieder diese alten Trullis hervor. Leider wird es bald wieder städtischer. Wir kommen nach Altamura. Wir umfahren die Stadt, und dann geht’s durch karges Gebiet bis zum „Il Pulo“, dem grössten Karst-Einsturzkrater von Apulien. Am Hauptparkplatz steht eine Tafel (leider verschmiert mit Grafiti) mit den verschiedenen Wander-/Spaziergängen. Es ist Mittwoch, und wir treffen nur ein Paar mit Fahrrädern an. Wir parkieren Awenasa etwas zurückversetzt auf einem Feld, und weil die Sonne – entgegen der Vorhersage – immer noch scheint, unternehmen wir einen Spaziergang entlang des Kraters und geniessen anschliessend ein Glas Wein/Bier beim Camper. Ein wunderbarer Sonnenuntergang mehr. So gefällt es uns.

Das einzig Störende ist einfach der Abfall, der überall rumliegt. Zurückgelassen an diesen Stellen bestimmt von Tagestouristen und Ortsansässigen. Wir haben – wie schon so oft – einen Abfallsack in unserer näheren Umgebung gefüllt. Papiertücher bis zum Abwinken (wenn man schon Pipi macht, soll man doch das Papier wieder einstecken, meine lieben Damen, Masken in allen Variationen, Pet- Glasflaschen und Aludosen, Plastikverpackungen usw.. Vielleicht sollte die „Friday for Future“-Bewegung hier mal ansetzen, bevor die ganze Welt vermüllt ist.
Hier haben wir frei übernachtet: Zirka 10 km nördlich Altamura: Picnic Aerea/Aussichtspunkt Contrado il Pulo (wir haben den Platz auf iOverlander eingetragen; kein offizieller Stellplatz, keine Facilities), N 40° 53‘ 9,36“ / E 16° 34‘ 14,04“


Matera und ihre Höhlenwohnungen
Zurück in die
30.03.2022. Unser nächstes Ziel ist die wegen ihren Höhlenwohnungen berühmte Stadt Matera. Seit 1993 hat Matera UNESCO-Welterbestatus. Wir fahren Richtung Stellplatz gegenüber der Stadt, wo auch perfekt ausgebaute und signalisierte Rundwanderwege starten. Man sieht rasch, dass die Höhlenwohnungen im Stadtteil Sassi ein touristischer Hotspot sind. Gut, ist noch nicht Saison. Trotzdem, frei übernachten ist nicht möglich – die Polizei pratoulliert und kontrolliert. Wir parkieren auf den Tagesparkplätzen und wandern los. Leider beginnt es auf halbem Weg so stark zu regnen, dass wir trotz Wanderschuhen umkehren müssen. Vor uns haben wir das Panorama von Matera, über die Schlucht gibt es eine Hängebrücke. Wir verzichten auf einen Besuch, denn bei Regen und ohne Aussicht auf einen wärmenden Kaffee in einem Restaurant ist der Ansporn gering. Wir entscheiden auf den Stellplatz zu gehen, vielleicht gibt’s ja morgen nochmal eine Chance. Der Stellplatz ist ungepflegt und gefällt uns nicht – die Lage ist jedoch perfekt. Schade, da könnte man mehr draus machen.
Die Geschichte und die geologischen Eigenheiten sind sehr spannend. Die Wohnungen in den Grotten existieren teilweise schon tausende Jahre. Bis in die 50er-Jahre wohnten noch rund 20.000 Menschen hier. Dann wurden sie umgesiedelt, weil das Wohnen in Höhlen „menschenunwürdig“ sei. Mittlerweile wurden viele der Höhlenwohnungen hergerichtet, und werden .B. von Künstlern oder wohlhabenden Individualisten genutzt.
Matera wurde auch durch den James Bond Film „Keine Zeit zu sterben“ bekannt. Hier und in weiteren italienischen Städten wurden Sequenzen gedreht. An einigen Orten in der Stadt kann man die Filmkulissen wiedererkennen. Auf dem Camper-Stellplatz stehen 5 Grabhäuser. Auch diese seien Relikte aus dem Film.
Am nächsten Morgen sieht das Wetter nicht besser aus, und so machen wir einen Rundweg zu Erdhöhlen in der Nähe des Stellplatzes. Hier werden auch archäologisch interessierte Kinder und Jugendliche ausgebildet, erfahren wir.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Matera: Area Camper Masseria Radogna, N 40° 40‘ 20,0“ / E 16° 37‘ 45,0“, www.ceamatera.it





Alberobello
Die Trulli-Stadt
31.03.2022. Alberobello, die Trullistadt steht auf meiner (Ritelis) Bucket List. Die Fahrt nach Alberobello ist kurzweilig. Die Gegend ist richtig „Apulien“, Reben, Olivenplantagen, wunderschöne Masserias (Bauernhöfe) oft mit ein paar Trullis angebaut. Aber anhalten und fotografieren? Unmöglich mit Awenasa und dem Anhänger. In Alberobello gibt es einen Stadt-Camperstellplatz mit Ver- und entsorgung. Die Trullibauten sind nur ein paar Schritte entfernt. Praktisch, auch die Zu- und Wegfahrt, und der Host ist sehr freundlich – und hat sogar die Sonne noch bestellt.-). Die €20 sind gut investiert.
Wir schlendern durch die engen, mit weiss getünchten Trullis gesäumten Gässchen. Bergauf und bergab und wieder bergauf und bergab. In einigen Trullis sind kleine Läden eingemietet, in andern Restaurants und Cafes, andere werden als Feriendomizil vermietet. Und ihr werdet es nicht glauben, wir dürfen sogar in ein Restaurant. Die hübsche Serviererin drängt uns geradezu, doch reinzukommen. Nein nein, Maske sei nicht nötig. Und der Hund ist trotz offenem Essensangebot auch kein Problem. (Es geht doch:-, wenn man will)
Später besichtigen wir dann auch noch ursprüngliche, graue Trullis im gegenüberliegenden Teil. Dann habe auch ich (Riteli) genug Trullis gesehen, und wir spazieren zum Camper zurück. Jetzt ist Kochen auf dem Plan.
Der Stadtplatz ist auch für Reisen mit Hund ideal, denn nebenan gibt es eine Wiese (dass der Hundekotbeutel an der auf dem Stellplatz bereitstehenden Recycling-Station entsorgt wird, ist selbstverständlich). Am Morgen dann noch Toilette entleeren und Frischwasser auffüllen, und weiter geht’s..
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Alberobello: Area Sosta, N 40° 46‘ 58,0“ / E 17° 14‘ 2,0“, www.areasostaalberobello.it









Cisternino – an der Weinstrasse
Weiter im wunderbaren Valle D’Itria
01.04.2022. Um Cisterino werden auch hauptsächlich Oliven und Wein angebaut. Wunderschön. Cisterino liegt an der puglisischen Weinstrasse. Auch dieses Dörfchen ist weiss getüncht, enge Gässchen, Bögen und Innenhöfe. Wir durchfahren es zu unserem Ziel, dem Aussichts-/Picknickplatz Belvedere de la Murge. Awenasa geparkt, geht’s mit Kenai auf Inspektion. Ein Spaziergang mit toller Aussicht. Finden wir vielleicht sogar einen zurückgesetzten Platz für die Nacht? Die anwesenden Forstarbeiter sagen, dass wir überall übernachten dürften. Super, und wir finden auch zwei drei tolle Spots, aber wieder alles total vermüllt. Dies muss ein Treffpunkt für Nachtschwärmer sein – Spuren überall. Eklig. Wir entscheiden uns, auf dem Hauptplatz zu bleiben. Dort ist relativ sauber, und wir machen noch sauberer und werfen den Abfall in den Abfallkübel. Wir verstehen diese Littering-Mentalität nicht.
Wir schlafen gut. Während der Nacht kommen zweimal Autos, die dann aber wieder wegfahren. Schrecken unsere Blaulichter vielleicht ab? Wenn’s so ist, gut so.



Eine schwierige Entscheidung ist fällig
Wir müssen heute bis 17.00 noch Bescheid an Ferrycenter geben, ob wir die provisorische Reservation für die Fähre Bari-Igoumenitsa (Griechenland) für den 7. April fest buchen möchten. Es ist so schwierig – und wie oft, wenn wir von etwas nicht 100%-ig überzeugt sind, lassen wir es lieber. Wir geben die Option frei.
Die Corona-Massnahmen scheinen gleich zu bleiben, das Wetter kann uns auch nicht halten, und so beschliessen wir, auf kurzem Weg zurück in die Schweiz zu reisen. Wir brechen ab – und nein, es ist kein Aprilscherz. Wir haben schon so viele Länder besucht, haben so viele schöne Erinnerungen. Warum sollten wir diese übermalen mit schlechten Erinnerungen? Der Test hat aufgezeigt: die Reisequalität stimmt für uns einfach nicht so. In der Schweiz sind alle Massnahmen aufgehoben, wir sind frei dorthin zu gehen wo wir wollen, unmaskiert und ohne eine Busse zu riskieren. So geben wir unser Geld lieber dort aus.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 offen; schmale Zufahrt: Ausserhalb Cisternino: Picnic Aerea/Aussichtspunkt Belvedere de la Murge (gefunden in iOverlander; kein offizieller Stellplatz), N 40° 46‘ 44,88“ / E 17° 25‘ 3,54“

Abbruch und zurück in die Schweiz
Der Sonne entgegen
02.04.2022. Wir wollten eigentlich südwärts der Sonne entgegen verreisen, nun fahren wir nordwärts der Sonne entgegen.
Die erste Etappe führt uns vorbei an Bari bis zum Camping Salpi. Staunen: „Seid ihr schon wieder zurück?“ oder „Schön, euch wieder zu sehen“ oder „Wir können euch gut verstehen“. Wir bleiben zwei Nächte und wollen anschliessend in der Gegend von Ancona nochmals stoppen, dann am Stellplatz Casalborsetti. Je nach Verkehr dann nochmals eine Nacht im Tessin, oder wenn machbar durchreisen bis zu unserer Homebase.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Manfredonia: Camping Lido Salpi, N 41° 33‘ 19,2“ / E 15° 53‘ 34,9“, www.campinglidosalpi.it
Loreto – Città di fede e arte
Kathedrale und ein Polnischer Militärfriedhof
04.04.2022. Wir haben nach einem schönen Stellplatz in der Umgebung Ancona und Nahe der Autobahn gesucht, und wir haben eine Überraschung gefunden! Loreto – Città di fede e arte (Stadt des Glaubens und der Kunst).
Etwa 20 km südlich von Ancona finden wir die „Area Attrezzata per Camper“ in Loreto. Auf dem Foto grüne Umgebung, also sicher auch gut mit Hund, denken wir.
Schon bei der Autobahnausfahrt sehen wir den Hügel mit der stolz trohnenden Kuppel zuoberst. Loreto hat eine imposante Kathedrale, die Basilika vom Heiligen Haus, und einen Militärfriedhof zu Ehren der Polen. Da wir sowieso immer in geschichtlichen Ereignissen interessiert sind, fahren wir auf diesen fotogenen Stadthügel mit seiner majestätischen Kathedrale. Der Stellplatz ist perfekt ausgeschildert, was auch gut ist, denn die Strassen sind eng, und alle „Einbahn“.
Nach dem Nachtessen spazieren wir zuerst zum Polnischen Militärfriedhof. Der Friedhof wurde 1944 erbaut und hat 1112 Gräber des 2. Polnischen Korps im zweiten Weltkrieg (Schlacht um Ancona, 17.-18.07.1944). Diese haben massgeblich dazu beigetragen, für die Alliierten den Weg nach Rom frei zu machen.
Eine Treppe führt uns zur Kathedrale. Diese ist so mächtig und erschlägt uns fast. Wir lesen, dass Loreto nach Rom der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien ist, und einer der wichtigsten der katholischen Welt. (für Interessierte siehe Wikipedia). Die ursprüngliche Kathedrale wurde bei der Schlacht um Ancona zerstört. Ohne Greenpass haben wir leider keinen Eintritt, jedoch beeindruckt uns auch bereits die Aussenansicht der Gebäude mit Verteidigungscharakter. Wir schlendern noch ein bisschen durch das hübsche Städtchen bis es dunkel wird.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Loreto: Area Attrezzata per Camper, N 43° 26‘ 29,4“ / E 13° 36‘ 52,2“, www.prolocoloreto.com








Letzter Abend in Italien
Am nächsten Morgen fahren wir weiter bis nördlich Ravenna (Casal Borsetto). Ein wunderschöner Sonnenuntergang zum Abschied. Dann am nächsten Tag – ohne grosses Verkehrsaufkommen – sind wir bereits zurück in unserer kleinen Wohnung.
Hier haben wir übernachtet – im März 2022 als „Ganzjahresplatz“ offen: Casalborsetti: Area Sosta Mare & Parco, N 44° 33‘ 0,0“ / E 12° 16‘ 48,0“, www.casalborsetti.it


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