Natur, kilometerlange Sandstrände und Christoph Kolumbus

Costa de la Luz

Wir lassen die „Weissen Dörfer“ hinter uns und fahren vom Arcos See durch ländliches Gebiet Richtung Küste. Nahe dem Pto. de Galíz finden wir ein schönes Übernachtungsplätzchen für eine Nacht. Leider sind die Weiden links und rechts der Strasse mit Zäunen abgeschlossen und Hinweistafeln sagen, dass es Privates Weideland ist. Es gibt offizielle Wanderparkplätzen mit beschriebenen Touren, und so einen Wanderparkplatz sehen wir dann am nächsten Morgen nach ein paar Kilometern. Wir halten jedoch nicht mehr an. Die Hügel gehen über in weite Flächen. Farmland und Ackerbau, und dann in der Ferne der Atlantik.

Cabo de Trafalgar

Cabo de Trafalgar ist unser erster Stop an der Costa de la Luz und wir fahren auf den gut gelegenen Camping Piñar de San José. Von hier radeln wir zum Leuchtturm; es gibt hier einen sehr guten grün bemalten Radweg der Strasse entlang, dann gehts rechts weg zum Strand. Es ist augenfällig, dass es an dieser Küste oft stark windet: der letzte Abschnitt zum Leuchtturm ist so bedeckt, dass wir das Velo stossen müssen. Zurück gehen wir zu Fuss entlang dem Strand. Fahren unmöglich. Anstrengend, aber schön!

Cádiz Festungsstadt

Am nächsten Tag fahren wir nordwärts und parkieren Awenasa auf dem Camperstellplatz am Hafen von Cádiz. Wir lesen, dass es hier lärmig ist in der Nacht. Grund seinen Kreuzfahrtschiffe und ein Nachtclub. Beides ist ja jetzt coronabedingt nicht da. Wir haben hier mit Freunden abgemacht, und ihr Camper steht schon da. Nach einem kurzen Schwatz fahren wir separat mit den Fahrrädern los, um die Stadt zu erkunden. Zuerst steuern wir eines der vielen kleinen Restaurants an und bestellen Tapas. Gestärkt geht es dann los durch verwinkelte Gassen, suchen alte Türme und radeln entlang der Promenade zur Römisch Katholischen Kathedrale. Die mächtige und wegen der verschiedenen Baustile architektonisch interessante Catedral de Cádiz wurde zwischen 1722 und 1838 erbaut. Leider sind die Türen geschlossen, Covid-19. Auf dem Kathedralenplatz laden Restaurants zum Verweilen ein. Was steht denn da am Baum? Das sind doch die Räder von unsern Schweizer Freunden, und schon erspähen wir sie auch. Wir haben einen gemütlichen Nachmittag, wollen dann aber noch mehr von der Stadt sehen. Wir treffen uns ja dann am Abend nochmals auf ein Glas Wein bei unsern Campern.

Die Stadt Cádiz liegt auf einer Landzunge und ist fast rundherum vom Meer umschlossen. Im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Glanzzeiten: der Sitz der spanischen Marine war hier, die Stadt war Ausgangspunkt zahlreicher Forschungsexpeditionen und hatte auch regen Handel. Mehr als 100 Wachtürme stehen in der Stadt, von denen aus nach Schiffen Ausschau gehalten wurde. Die Türme muss man jedoch wirklich suchen, sie stehen Wand an Wand mit Häusern, und sind auch gar nicht höher. Einen der wichtigeren, den Torre Tavira haben wir beim zweiten Anlauf tatsächlich gefunden. Leider auch der zu. Ja, darum wollen wir Städte gar nicht unbedingt besuchen zur Zeit, vieles ist zu. Die Natur ist nicht zu, und Menschen trifft man dort auch weniger an. Und jene, die man antrifft, sind meist entspannter als die Städter.

Auf den Spuren von Christoph Kolumbus

Wir sind sehr interessiert an der Weltgeschichte. Darum wollen wir in der Nähe von Huelva die Nachbauten der drei Segelschiffe Santa María, Niña und Pinta. Wir fahren durch Industriegelände, Ölraffinerien, Erdöl und Erdgas-Tanks – schreckliche Gegend! und es riecht nach Gas. Jedoch verstehen wir auch, dass irgendwo diese Industrie ja auch sein muss, und diese Gegend hatte schon zu Kolumbus‘ Zeiten wichtige Häfen. Der Hunger in ganz Westeuropa nach Energie muss ja gestillt werden. Wir fahren über eine holprige Eisenbahnschiene und folgen dem Richtungsschild La Rábida / Palos de la Frontera. Bald schon das braune Schild mit dem Hinweis auf die Historische Sehenswürdigkeit und wir parkieren auf dem ersten grossen Parkplatz. Die Umgebung hat sich schlagartig geändert. Eine weite Allee gesäumt von riesigen Palmen führt vom Monument für die Entdecker (auch bekannt als Columna del IV Centenario) bis hinunter zum Fluss, wo die drei Karavellen liegen. Die Ausstellung ist äusserst interessessant. Auf dem Rückweg gehen wir zum Kloster La Rábida. Hier fand Kolumbus während der Vorbereitung seiner Reisen nach Amerika Zuflucht und Unterstützung durch die Mönche. Wir sind an einem Sonntag hier, und es scheint, dass 1. Kommunikation gefeiert wird. Adrett gekleidete Familien versammeln sich vor dem Gebäude. Wir wollen nicht stören, und die Klosterräume sind sowieso geschlossen.

Langsam machen wir uns auf den Weg zum Parkplatz und lesen noch die verschiedenen Informationstafeln zu Ehren des italienischen Seefahrers Christoph Kolumbus. Die Geschichte wird darauf nach heutigem Wissensstand nicht korrekt dargestellt. Denn wie man heute weiss, hat nicht der im spanischen Dienst stehende Christoph Kolumbus Amerika entdeckt, sondern ist auf einer seiner Fahrten auf der Suche nach einem neuen Seeweg nach Indien 1492 einfach auf Bahamas gelandet. Das Amerikanische Festland, das damals auch schon bewohnt war, sollte er erst später finden.  

Kilometerlange weisse Strände

Wir verlassen Christoph Kolumbus und fahren zirka 20 km südwärts, etwas weiter als Mazagón. Das Wetter ist wunderbar. Wir finden einen tollen Platz und bleiben ein paar Tage am Playa de Mazagón. Outdoor leben, Schwimmen im Meer, den langen Strand entlang laufen, zig verschiedene Muscheln bestaunen (liegenlassen – wir können ja nicht von überall Souvenirs mitnehmen). Plötzlich taucht eine Gruppe Reiter auf, Der Chef, ein stolzer Spanier sagt uns auf Anfrage, dass er in der Nähe seinen Reiterhof habe, und wir gerne morgen vorbeikommen und reiten könnten. Dankend lehnen wir ab, das ist nicht so unser Sport.

Wallfahrtsstadt El Récio und Doñana Naturpark

Diese Orte wollten wir bereits nach Cadíz anfahren, haben jedoch aus Wettergründen die Route geändert und sind zuerst der Sonne nach gefahren: Isla Cristina, Punta Umbria und Huelva haben wir also zwischengeschoben. Es ist wunderbar, so flexibel sein zu können.

Wir machen also einen Tagesausflug ab Playa de Mázagon. Der Doñada Naturpark ist nur auf einem kleinen Teil individuell besuchbar, der ganze Rest darf nur mit Führern besucht werden. Der Grund sind die grossen Vogelpopulationen, die hier überwintern und brüten. Wir machen eine der beschilderten Touren, nehmen jedoch das Bike stadt die Wanderschuhe. Ausgangsort ist der Palacio del Acebrén.

Dann wollen wir noch El Récio einen Besuch abstatten. El Récio ist ein ausgestorbener und staubiger Ort, wird jedoch in normalen Jahren über Pingsten von Hunderten Bruderschaften und Tausenden Pilgern besucht. Leider sind die Festlichkeiten bereits 2020 Corona zum Opfer gefallen, und auch dieses Jahr wird nichts. Die Kathedrale ist riesig – die Häuser eher klein. Es erinnert uns ein bisschen an die Kirchendörfer in Schweden. Die Strassen sind nicht geteert, was dem Ort schon etwas besonderes gibt. Einige Männer lungern herum, an einigen Häusern stehen Verkaufs-Schilder, und die Restaurants sind zu. Schade.

Portugal wird doch noch wahr!

Portugal öffnet anfangs Mai (2021) die Grenze. Einen PCR Test machen wir jedoch nicht mehr! Also versuchen wir das mal, ansonsten kehren wir dann halt wieder nach Spanien zurück. Wir haben bereits eine mögliche Reiseroute entlang der Ruta de Plata vorgesehen, sollte Portugal nicht möglich werden. (Bereits vorweg: wir sind seit anfangs Mai in Portugal)

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